Flüchtlinge – sind wir vorbereitet?

Wie sähe es aus, wenn Flüchtlinge vermehrt in die Schweiz kämen und auch in unseren Dörfern
untergebracht würden? Egal, wie wir diese Situation politisch beurteilen: Auf diesen Fall sollten
sich auch Kirchgemeinden einstellen. Deshalb organisierte die bewährte Ökumenische Nothilfe
Solothurn am 21. Mai 2016 ein Forum für Vertreter/-innen der Kirchgemeinden, auch unserer.
 
Nachdem Pfr. Ralph Bethke die Flucht aus biblischer Sicht beleuchtet und darauf hingewiesen hatte,
dass wir eigentlich alle Fremdlinge und Gäste auf Erden sind, stellte Anne Birk vom Amt für soziale
Sicherheit (ASO) die Aufgabenteilung von Bund, Kanton und Gemeinden vor. Sie informierte auch
über die gewählten Flüchtlingsrouten und die Entwicklung der Asylgesuche in der Schweiz und im
Kanton Solothurn. So stellten im 1. Quartal 2016 in unserer Region vorwiegend Flüchtlinge aus
Afghanistan, Syrien, Irak und Sri Lanka Gesuche. Nach deren Prüfung stellt der Staat ggf. folgende
Ausweise aus:

Danach ist wichtig, dass die Asylsuchenden und Flüchtlinge möglichst nahtlos in unsere Gesell-
schaft integriert werden. Das kann der Staat aber nicht allein. Die kantonalen Integrations-
programme richten sich nach Alter und Ausweisstatus:
- Kinder erhalten so früh als möglich Deutschunterricht in speziellen Klassen. Deutsch-Integrations-
  kurse werden von Freiwilligen, der Volkshochschule, ECAP und der ORS angeboten. In Solothurn
  besteht eine zentrale Kinderbetreuung.
- Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird der Schwerpunkt auf das Erlernen von Grund-
  kompetenzen und Sprachunterricht gelegt. Berufsbildungszentren bieten ein Integrationsjahr an
  und viele Gemeinden spezielle Jugendprogramme (z.B. im Bereich Sport).
- Bei der Arbeitsmarktintegration wird grosser Wert gelegt auf das Erlernen von Normen und
  Werten, Sprachschulung, Abklärungen zur Potentialnutzung und die Förderung von Kompetenzen.

 

Was können Kirchen und Kirchgemeinden tun?

Eine ganze Menge! Sehr ermutigend und motivierend erzählte Frau Annette Vogt von Aktivitäten
und Erfahrungen der reformierten Kirchgemeinde Burgdorf. In ihrer Gemeinde meldeten sich viele
Freiwillige, die sich bereit erklärten, einen Beitrag für die leidgeprüften Flüchtlinge zu leisten. So
entstanden Projekte wie: Treffpunkt, zusammen kochen, Fussball spielen, Kleider sammeln,
Walkinggruppe und weitere. Sie machte darauf aufmerksam, dass das Wirken von Freiwilligen
zwingend durch eine entsprechende Institution koordiniert und begleitet werden müsse. Wichtig
sei zudem, dass die Betreuten auch selber tätig würden und Verantwortung übernähmen, um
nicht nur als Bittsteller aufzutreten.
 
Auch in unserer Kirchgemeinde ist es bereits zu verschiedenen Begegnungen und Anfragen
gekommen; so finden manche Deutschkurse auch in unseren Räumen statt. Auch Gottesdienst-
räume sind gefragt, etwa von eritreischen Christen; in Lohn wurde auch schon gemeinsam
gefeiert und gegessen.

 

Was können Dritte tun?

Am Forum stellten sich folgende Institutionen vor, welche Freiwilligenprojekte von Gemeinden,
Kirchgemeinden, Vereinen und Privaten begleiten und unterstützen:
- CARITAS: „Co-Pilot“-Projekt im Raum Solothurn
- HEKS: Rechtsberatung für Asylsuchende und Gartenprojekte für Flüchtlingsfrauen
- Schweizerisches Rotes Kreuz SRK, Solothurn
- Sprachbrücke Solothurn für Asylsuchende, welche noch keinen Deutschkurs besuchen. Im
   Verein engagieren sich vor allem (pensionierte) Lehrer und Lehrerinnen

 

Sie und andere bieten mancherorts Angebote an, etwa:

- SRK-Pflegehelferkurs für Flüchtlinge                                                            
- HEKS-Gärten (Schrebergärten)
- Programme für traumatisierte Personen
- Hauswirtschaftsjahr Hohenlinden, Solothurn
- Flüchtlingslehre in verschiedenen Branchen
 

Was kann ich als Einzelne(r) tun?

Haben sie Fragen? Interesse? Die Anlauf- und Vermittlungsstelle des Kantons Solothurn zu Gunsten von Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich nimmt Anfragen von Freiwilligen, Institutionen und Spendewilligen entgegen und vermittelt diese an die zuständigen Fachstellen oder an Institutionen, welche Freiwillige für die Mitarbeit suchen.

Mehr dazu unter www.so-freiwillig-engagiert.ch

 

Jürg Kägi, Barbara Fortmann, Erika Burki, Regula Moser Bohnsack